Heutzutage kennt jeder von allem den Preis, aber von nichts den Wert. (Oscar Wilde)
Kleines 1mal1: Bienenwachstücher selber machen

Kleines 1mal1: Bienenwachstücher selber machen

Frischhaltefolie und Alufolie sind praktische Küchenhelfer, doch zählen zu den Wegwerfartikeln, die meist nach einmaligen Gebrauch im Abfall landen. Zum Abdecken von Schüsseln, Einpacken von angeschnittenes Obst und Gemüse oder für die Butterbrot unterwegs gibt es eine clevere Alternative: Bienenwachstücher. Du kannst sie in unterschiedlichen Größen kaufen oder selber machen. Dazu findet man die unterschiedlichsten Anleitungen und „Methoden“. Ich selbst bin begeisterte Nutzerin und „Selbermacherin“ der Tücher und möchte euch mein kleines 1mal1 präsentieren und ein paar Pflegehinweise geben. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht!!

Was ihr braucht

  • Bienenwachs: gerieben, wir nehmen mehrfach gefiltertes Bienenwachs und bekommen es von der Dorfimkerei in Prahna
  • Stoffe: gewaschen, am besten eignen sich Baumwollstoffe ohne bzw. mit sehr geringen Stretchanteil. Mein Tipp: DDR-Baumwoll-Bettwäsche macht sich super. Ein kleiner Hinweis: die kräftige Farbe des Bienenwachses färbt helle Stoffe ein. Wer das nicht so mag, sollte lieber dunklere Stoffe wählen
  • Backpapier: Viele Backpapiere sind beschichtet, z.B. mit Silikon. Es gibt auch Backpapier, das ungebleicht und konpostierbar ist. Das kannst du im Bioladen kaufen.
  • Bügeleisen
  • ggf. Zick-Zack Schere, alte Tischdecken oder Bettlaken als Unterlage, Schürze für dich und Folien um den Boden abzudecken, weil es doch manchmal spritzt

Los geht’s

1. Schneidet euch den Stoff in der gewünschten Größe und Form zu. Ich bin begeistert von runden Tüchern. Damit kann man gleichermaßen super Schüsseln abdecken und Brote einpacken. Nutzt, wenn ihr habt, eine Zick-Zack-Schere zum Zuschneiden. Dann franst der Rand nicht so aus

mein Tipp

Probiert es am Anfang erst einmal mit kleineren (runden) Tüchern. Die kann man super zum Abdecken von einem halben Apfel oder angeschnittener Gurke verwenden

2. Legt ein Stück Backpapier (achtet darauf, dass es groß genug ist, damit keine Wachs an der Seite rausläuft!) auf die Unterlage und darauf das zugeschnittenen Stoffstück. Anschließend den geriebenen Bienenwachs gleichmäßig darauf verteilen. Nicht zu viel, denn ihr könnt jederzeit weiteres Wachs nachstreuen, wenn es zu wenig ist. Spart den Rand mindestens daumenbreit aus. Dann legt ihr ein zweites Stück Backpapier darüber.

mein Tipp

Stoffe nehmen unterschiedlich viel Wachs auf. Manche brauchen mehr, manche weniger um „gesättigt“ zu sein. Probiert es einfach aus!!

3. Jetzt bügelt ihr das Wachs „flüssig“. Am Anfang geht das noch etwas holprig. Wenn die Wachsstreusel erwärmt sind, könnt ihr geschmeidig über das Backpapier gleiten. Am Besten beginnt ihr in der Mitte und verteilt das Wachs zum Rand hin. Achtet darauf, dass das Bügeleisen nicht zu heiß eingestellt ist. Bei hellen Stoffen kann man durch das Backpapier erkennen, wo sich das flüssige Wachs überall verteilt hat. Ihr könnt auch ganz problemlos das obere Backpapier anheben und darunter schauen. Erscheint das Tuch fleckig, ist der Stoff noch nicht gleichmäßig gewachst. Zu viel Wachs von der Mitte könnt ihr vorsichtig mit der Kante das Bügeleisen nach außen schieben. Falls es dann noch Stellen ohne Wachs gibt, könnt ihr ggf. noch ein wenig Wachs „nachlegen“.

mein Tipp

Um ganz sicher zu gehen, dass das Wachs gleichmäßig verteilt ist, könnt ihr das Tuch auch in die Hand nehmen und die Fingerprobe machen (fühlt sich die Wachsschicht unterschiedlich dick an?) und gegen das Licht halten (bei dunklen Stoffen hilfreich). Nicht selten kommst es vor, dass am Rand oder an den Ecken eine dickere Schicht fühlbar und erkennbar ist. Diese „ausstreichen“.

Wenn ihr das Gefühl habt, das Wachs ist gleichmäßig verteilt und der Stoff rundum gesättigt, zieht ihr zuerst das obere Backpapier ab und dann das Wachstuch vom unteren Papier. Dann noch kurz in der Luft leicht wedeln, ist schnell getrocknet und …. FERTIG!!

mein Tipp

Achtet beim Abziehen bitte darauf, dass die „Bügelwärme“ gleichmäßig verteilt und das Wachs an allen Seiten warm ist. Wenn es auf der einen Seite schon zu sehr ausgekühlt ist, kann es passieren, dass Wachs „abreißt“. An diesen Stellen entsteht eine „weiße“ raue Struktur. Das kann sowohl an der Ober- und Unterseite des Tuches passieren. Das hat keinen Einfluss auf die Funktion, sondern ist ein optischer Aspekt

Weitere kluge Ratschläge ;O) findet ihr weiter unten!!

Ein paar erfahrungswerte

  • Korrekturen an der einen Stelle, ziehen meist weitere Ausbesserungen an anderen Stellen nach
  • je größer der Stoff, desto wichtiger ist es, dass Wachs von Anfang an gleichmäßig zu verteilen
  • das „Abziehen“ des und vom Backpapier wird schwieriger, da meistens ein Ende schon wieder abgekühlt ist und Wachs abreißt
  • ihr könnt und solltet das Backpapier mehrmals verwenden. Mit der Zeit wird es allerdings etwas „durchlässig“ für das Wachs, es entstehen Haarrisse. Meist bildet sich dann eine schwarze Schicht auf dem Backpapier, weil das Wachs direkten Kontakt mit dem Bügeleisen hat und dadurch verbrennt. Ist es brüchig, tauscht das kaputte Backpapier lieber aus. Im ärgerlichen Fall, könnte das schwarze Wachs auf dem Stoff landen und es damit optisch „ruinieren“
  • ich habe mir angewöhnt, dass Bügeleisen hin und wieder auf der Unterlage zu säuber und damit eventuell schon auf dem Eisen gelandetes Wachs zu entfernen

Zur Anwendung, Reinigung und Pflege

Mit den Tüchern lassen sich Schulbrote und Proviant für unterwegs ebenso wie Essensreste zu Hause verpacken, Schälchen und Schüsseln im Kühlschrank abdecken, Obst und Gemüse vor dem Verschrumpeln bewahren und vieles mehr… Durch die Wärme der Hände wird das Wachstuch weicher und lässt sich an die Form von Gefäßen und Lebensmitteln anschmiegen. Bei Raumtemperatur oder Kühlschrank hält das Tuch dann seine Form, sodass eine zusätzliche Befestigung meist nicht notwendig ist. Hinweis: Obwohl Bienenwachs eine leichte antibakterielle Wirkung besitzt, sind die Tücher für rohes Fleisch und Eier nicht geeignet.

Flecken und Essensreste auf den Tüchern könnt ihr mit lauwarmen Wasser und einem Lappen (bei hartnäckigen Verkrustungen auch einmal mit einer Spülbürste und Spülmittel) entfernen. Das Wachstuch ist lange haltbar. Durch die Verwendung nutzt sich das Wachs aber mit der Zeit ab und das Tuch bekommt Knickspuren. Entsorgen müsst ihr es aber nicht: Ihr könnt die Wachsbeschichtung mit der Wärme von einem Bügeleisen verschließen oder sogar mit neuem Bienenwachs wieder auffrischen. Nutzt dazu wie weiter oben beschrieben zwei Backpapierlagen.

Ungenutzte Tücher bewahre ich mittlerweile im Tiefkühlschrank auf. Ihr könnt sie aber auch in einer Schublade, etc. lagern.

jetzt viel Spaß beim Nachmachen und vielleicht sogar verschenken. gerne könnt ihr dafür unser Informationsblatt >klick< ausdrucken und nutzen

Wie sind deine Erfahrung zur #PLASTENZEIT. Schreib uns gerne deinen Kommentar an workshop@kunzstoffe.de Vielleicht möchtest du auch einen Blogeintrag gestalten, den wir dann online stellen!? Wir würden uns freuen. Überleg dir bitte, ob dein Name und Kontakt genannt werden soll.

Viele Grüße Peggy